1. Seit wann und wieso ernährt ihr eure Katzen vegan?
Vor ca 30 Jahren wurden mein Mann und ich Vegetarier. Danach kam eine Zeit wo wir zwischen Vegetarisch und Vegan schwankten. Unser Umfeld hatte Mühe mit dem Schritt „Vegan“ …. weshalb wir also daheim Vegan, auswärts Vegetarisch assen. Irgendwann ging das für uns nicht mehr da wir aus ethischen Gründen keine tierischen Produkte konsumieren wollten. Wir wurden Voll-Veganer.
Uns störte es immer schon, unsere Katzen (wir hatten drei) mit herkömmlichem Futter zu füttern. Wir waren aber der Meinung, dass Katzen Raubtiere sind – sind sie ja auch – und darum Fleisch essen müssen. Zu dieser Zeit (vor fast 20 Jahren) stiessen wir dann auf das Vegane Katzenfutter von AMI aus Italien. Wir boten unseren Katzen (Plume, weiblich, ca. 16 J. / Lucky, männlich, ca. 10 J. / Mizzie ca. 6 Jahre alt) davon an in dem Glauben, dass Plume in ihrem Alter (sie war immer schon schwierig und wählerisch mit dem Essen) davon sicher nicht wissen will und siehe da ….. alle drei haben es von Anfang an gefressen.
Wir begannen zu suchen und fanden weitere Marken wie Benevo aus England, Forza aus Italien, Vegusto aus der Schweiz und VitaVeg aus Australien. Wir waren so begeistert, dass wir alle Sorten in unser Sortiment aufnahmen und ab dann unsere Großkunden hier in Frankreich damit beliefern.
Unseren Tierarzt haben wir damals auch informiert. Dieser war gar nicht damit einverstanden also suchten wir uns einen anderen. Der jetzige ist „im Prinzip“ auch nicht damit einverstanden, aber er sagt, dass er beobachtet und wenn er meint das ein gesundheitliches Problem entstanden ist das mit der Ernährung zusammen hängt, dann würde er es sagen und wir schauen weiter. Das liegt nun über 17 Jahre zurück … Seither ist er erstaunt, dass unsere Katzen keine der üblichen „Zivilisationskrankheiten“ hat.
Vor ca 5 Jahren fanden wir dann zwei Babykatzen unter dem Altpapierkontainer der Gemeinde. Wir stemmten mit einer langen Stange den Kasten hoch und holten die ca 1-2 Wochen alten Katzen heraus. Eine Katzenmutter schien nicht da zu sein, wir beobachteten die Stelle längere Zeit über mehrere Tage … wir nahmen sie nach Hause und fütterten sie (mit Katzenmilch … leider nicht vegan weil ich keine Alternative fand …). Nach der Entwöhnung bekamen sie gleich unsere drei Futtermarken. Am liebsten mögen sie AMI und Benevo. Sie heissen Grischko und Bejou, beides Männchen.
Wir hatten vor ca 5 Jahren also vier Vegane Katzen und einen veganen Hund. In den letzten Jahren starben zwei Katzen und ein Hund an „Altersschwäche“. Es war bei keinem unserer Tiere ein Einschläfern nötig … Die beiden verbliebenen „jungen“ Katzen sind schlank (waren alle anderen Katzen auch immer), haben ein glänzendes Fell und sind total Fit. Wir haben eine Katzentür und sie gehen raus zum Jagen, (leider) aber das ist die Natur. Ihnen das zu verbieten ist unmöglich. Es liegt nicht in unserer Verantwortung denn es ist ihr Instinkt.
2. Wie seid ihr bei der Umstellung vorgegangen? Was, wer, welche Informationen haben euch dabei geholfen?
Die Umstellung war erstaunlicherweise absolut kein Problem. Wir boten von heute auf morgen das neue Futter an (ohne es mit dem alten zu mischen ….) und schauten, was passiert. Dazu muss ich aber sagen, dass Katzen tatsächlich wählerisch und eingefahren sind. Die eine mochte das eine besser, die andere das andere. Benevo und Ami sind die Favoriten. Am besten man kauft von allen die kleinste Menge und beobachtet, welches akzeptiert wird. Unsere Hündin frass jeweils gerne die Resten der Katzen … wir hatten nie Abfall!
3. Was füttert ihr? Wie stellt ihr sicher, dass die Nahrung alle notwendigen Nährstoffe enthält?
AMI, Benevo, VitaVeg und Vegusto haben alles drin, was Katzen brauchen. Bei Forza fehlt seit kurzem Taurin. Dieses ist für Katzen sehr wichtig. Darum sollte man nie nur Forza füttern. Unsere Katzen haben übrigens immer Trockenfutter und Wasser in den Schalen, werden also nicht zu festen Zeiten gefüttert. Alle sind (waren!) sehr schlank aber nicht dünn.
4. Wie geht es euren Katzen seit der Umstellung?
Wunderbar. Sie sind nie krank. Den Tierarzt brauchen wir nur nach eventuellen Katzenstreits mit den Nachbarkatzen draussen. Im Quartier gibt es viele Katzen aber nur eine …. nun ja!
5. Lasst ihr Grischko & Bejou regelmäßig vom Tierarzt durchchecken? Was lasst ihr prüfen? Wie sind die Werte?
Nein. Wir gehen zum Tierarzt wenn sie verletzt sind oder sonst etwas auffälliges vorliegt. Sie sind wie gesagt total fit … Seit neustem haben wir auch eine Tierärztin die zu uns nach Hause kommt und die Tiere behandelt. Diese brauchen wir nur nach einem Unschönen Streit unter Katzen, wie oben erwähnt.
6. Nehmt ihr zur Struvitstein Prophylaxe regelmässig Urinproben, um den Säuregrad zu messen? Wenn ja wie?
Nein, machen wir nicht. Wir benutzen unseren gesunden Menschenverstand und die Erfahrung mit unseren Tieren sowie von den Tieren unserer Kunden. Da wir mit dem Thema arbeiten kommen immer wieder Kundengespräche bei uns an. Einer meiner Leitaussage ist folgende:
Katzen sind von Natur aus Fleischfresser – richtig. In herkömmlichem Katzenfutter hat es nur wenig Fleisch (nicht die feinen Stücke ….) und viel anderes. Bei einer mit Rind angeschriebenen Büchse kommt mir die Frage auf: Würde eine Katze von sich auf eine Kuh springen und diese verspeissen??? Die Antwort liegt auf der Hand – nein. Sie würde Kleintiere wie Vögel, Mäuse … verspeisen. Diese aber findet man nicht in herkömmlichem Katzenfutter, also ist auch diese Ernährung nicht artgerecht. Die gute Gesundheit meiner Katzen spricht für sich … aber die Zivilisationskrankheiten der Katzen im Quartier – spricht eine andere Sprache. Eine Pille hier, eine Spritze da – wie beim Menschen. Wir kennen das nicht!
7. Was würde eure vegane und nachhaltige Lebensweise mit Haustieren noch besser unterstützen? Was würdest ihr euch wünschen?
Ich würde mir wünschen, dass unsere Katzen nicht mehr jagen aber das ist halt so, das ist ihr Instinkt. Wenigstens fressen sie was sie gefangen haben. Mäuse oder Vögel die nicht tot sind wenn sie bei uns ankommen, fangen wir ein, schauen wie schwer die Verletzung ist, lassen sie von dem Schrecken erholen und bringen sie wieder nach draussen. Das ist bei uns oft der Fall … dann machen wir Menschen auf Mäuse jagt … als Veganer! Wir sperren die Katzen weg, versuchen den Fluchtweg der Maus zu blockieren, fangen sie mit einem Stiefel (sie laufen da rein und dann klemmt man oben zu …) oder sonst was und bringt sie raus …. spannend, schnell, mit mehr oder weniger gekreisch je nach dem wie Schreckhaft man ist ….
Herzlichen Dank Pascale!