Marion Richter, Tierrechtsaktivistin und Gründerin des Vereins „Robin Hood“

Marion Richter, Tierrechtsaktivistin und Gründerin des Vereins „Robin Hood“

Worauf muss ich bei veganem Katzenfutter achten? Du liest Marion Richter, Tierrechtsaktivistin und Gründerin des Vereins „Robin Hood“ 6 Minuten Weiter VIERGLÜCKs Wochenende auf Europas größtem Veggie-Straßenfest

1. Wer bist du und was machst du?

Ich bin seit 1992 Tierrechtsaktivistin und Gründerin des Vereins „Robin Hood“.

2. Worum geht es bei Robin Hood?

Wir sehen unsere Aufgabe zum einen darin, einzelnen Tieren zu helfen, aber auch politische Veränderungen – sprich Verbesserungen – herbeizuführen. Gerade dieser Weg ist ein steiniger, aber nur er bietet nachhaltig Schutz und Rechte für viele Tiere. Sehr wichtig ist für uns die Aufklärungsarbeit in Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen. Die Menschen müssen wissen, was sie einem Tier antun, wenn sie es schlecht behandeln, aussetzen, abgeben und welche Bedürfnisse Tiere grundsätzlich haben. Robin Hood hilft Tieren im In-und Ausland, mit aktiven Projekten und politischen Kampagnen. Und die Vertreterinnen und Vertreter des Vereins versuchen selbst, möglichst nachhaltig zu leben. Vegetarismus und Veganismus sind keine leeren Worte. Denn gerade die sogenannten Nutztiere und ihr Schicksal liegen uns sehr am Herzen.

„Die Zeit ist immer richtig, um das Richtige zu tun.“ Wir haben diesen Slogan von Martin Luther King für Robin Hood gewählt, weil wir denken: Jeder Tag, jede Stunde ist die Richtige, um Tieren zu helfen und sich für sie einzusetzen, denn sie haben nur uns.

3. Du selbst lebst vegan. Ernährst du deinen Hund/ Katze auch vegan?

Ich lebe seit 2001 vegan. Meine Hunde ernähre ich nicht ganz vegan, ich bin jedoch immer sehr im Konflikt, wenn ich etwas Tierisches füttere, so dass ich immer mehr umstelle. Fleisch ist eigentlich noch als Würze vorhanden und auch nicht immer. Veganes Trockenfutter essen sie alle sehr gern.

4. Wie bist du bei der Umstellung vorgegangen?

Beim Trockenfutter durch Ausprobieren, mittlerweile mögen sie jedes. Ich koche aber auch selbst und füttere zur Zeit fast nur rohes Gemüse, in das ich jedoch Hülsenfrüchte (gekocht), Kartoffel und Nudeln abwechselnd mische. Und jede Menge Kräuter, bzw. verschiedene Öle.

5. Lässt du deine Tiere regelmäßig vom Tierarzt durchchecken? Was lässt du prüfen? Wie sind die Werte?

Nein, ich gehe nur zum Tierarzt, wenn sie krank sind. Wie gesagt, sie sind noch nicht völlig vegan.

6. Welche Tipps hast du für Menschen, die gerne ihre Tiere vegan ernähren würden, aber Sorge haben, ob sie sie damit richtig versorgen?

Es gibt gute Literatur und man findet auch Tipps im Internet. Sicher ist eine Blutkontrolle nie verkehrt, aber ich denke als versierter Hundefreund erkennt man, wenn etwas nicht passt.

7. Hast du dein Tier aus dem Tierschutz oder aus zweiter Hand? Warum hast du dich genau so entschieden?

Alle meine Hunde sind aus dem Tierschutz oder aus schlechter Haltung. Warum? Weil ich selbst im Tierschutz arbeite.

8. Was würde deine vegane und nachhaltige Lebensweise mit Haustieren noch besser unterstützen?

Ich füttere fast nur bio und bei sechs Hunden ist das nicht günstig. Gerade wenn man nicht immer Zeit zum Kochen hat, wären günstigere Bioprodukte hilfreich. Auch Dosen und Plastik stören mich…

9. Bitte erzähle uns noch etwas zu deinem Projekt „Tiere im Krieg“. Wie bist du dazu gekommen? Was konntest du schon erreichen? Hast du auf deinen Reisen auch mal Angst?

Die Flüchtlingswelle 2015 hatte auch mich berührt und ich wollte helfen. Nachdem ich in Österreich Flüchtlinge besucht hatte (mit meinem Hund) und feststellte, dass sie Tieren gegenüber absolut freundlich eingestellt sind, entgegen der landläufigen Meinung, beschloss ich nach dem Prinzip „Schuster bleib bei deinen Leisten“ zu handeln. Deutschunterricht und Spenden sammeln, was ich getan hatte, war nicht das, was ich wollte. Und mein Tierschutzverein Robin Hood hilft immer in den Ländern selbst, versucht dort eine Änderung zu bewirken. In Rumänien, Ungarn, Armenien, Sibirien, Grönland und seit Kurzem auch im Irak.

Ich wollte den Flüchtlingen helfen, die mit ihren Tieren flüchten und traf auf Dr.Sulaiman Tamer Saed mit seinem Verein KOARP, Kurdish Organisation for Animal Rights Protection. Mit ihm war ich eine Woche unterwegs und durfte die Gastfreundschaft seiner Familie und der Kurden generell erleben. Wir waren im Zoo, kauften auf Tiermärkten Vögel frei, die wir in der wunderbaren Landschaft rund um Duhok freigelassen haben, retteten eine todkranke Katze vom Tiermarkt…wir fanden tote Schafe, tote Welpen, das Grauen ringsum in einem Land, das immer wieder im Krieg ist. Sulaiman beeindruckte mich sehr und auch die Kurden generell. Er kämpft tagtäglich für die Tiere, mit der Hilfe von Robin Hood kann er Futter kaufen und alles, was notwendig ist. Geht in Schulen, mit den Kindern in den Zoo. Hält an den Universitäten Vorträge.

Im April 2019 war ich wieder vor Ort. Wir konnten viel bewirken, mit Veranstaltungen und Workshops zum Thema Zoo, Tiermärkte und Tierhandlungen. Wir besuchten wieder die Peshmerga-Soldaten und „ihre“ Streuner und halfen mit medizinischer Versorgung und Futter. Und wir haben Pläne geschmiedet – eine kleine Tierklinik soll entstehen… Hier kann man den Reisebericht nachlesen: „Tierschutz im Irak – Mission impossible

10. Gibt es noch etwas, was wir dich nicht zum Thema vegane Lebensweise mit Haustieren gefragt haben und was du gern noch erzählen möchtest? Hast du vielleicht einen Appell an die Leserinnen und Leser?

Ich denke, selbst wenn man noch nicht komplett umgestellt hat auf vegane Ernährung, hilft es, wenn man tierische Produkte einspart. Ob man Tiere völlig vegan ernährt, muss man für sich selbst entscheiden, denn gerade bei Katzen scheint es schwieriger zu sein. Wichtig ist auch für Abwechslung zu sorgen, selbst wenn Fertigfutter im besten Falle alles beinhaltet, freuen sich auch unsere tierischen Freunde über Abwechslung. Ich lege auch Wert darauf, gerade bei Leckerlis, dass sie ohne Plastikverpackung auskommen. Da gibt es schon gute Angebote in diversen Geschäften. Und es gibt auch pflanzliche Leckerlis in Papierverpackung. Und tolle Kokos-Leckerlis, man muss sich einfach informieren.

Herzlichen Dank Marion!


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